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Versicherung & Prüfpflicht: Darum sind Prüfprotokolle Pflicht

Warum Versicherungen auf lückenlosen Prüfnachweisen bestehen und was passiert, wenn Sie keine Protokolle vorlegen können.

⚠️ Kernbotschaft: Keine Prüfung = Kein Versicherungsschutz

Wenn Sie die gesetzliche Prüfpflicht nach DIN EN 15635 nicht einhalten, kann die Versicherung im Schadensfall die Zahlung verweigern oder erheblich kürzen.

Rechtliche Grundlage:

  • §Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Arbeitgeber muss Arbeitsmittel (Regale) regelmäßig prüfen lassen
  • §DIN EN 15635: Technische Norm für Regalprüfung (mindestens 1x jährlich)
  • §Versicherungsvertragsgesetz (VVG §28): Versicherungsnehmer muss Obliegenheitspflichten einhalten

Warum Versicherungen Prüfprotokolle verlangen

⚖️

1. Sorgfaltspflicht des Betreibers

Als Lager- bzw. Regalbetreiber haben Sie eine gesetzliche Sorgfaltspflicht. Die Versicherung zahlt nur, wenn Sie diese erfüllt haben.

Was bedeutet das konkret?

  • • Regelmäßige Prüfung (mindestens 1x/Jahr)
  • • Dokumentation aller Prüfungen
  • • Mängel zeitnah beheben
  • • Gefährdete Regale sofort sperren
📊

2. Risikobewertung der Versicherung

Versicherungen kalkulieren Prämien basierend auf dem Schadensrisiko. Regelmäßige Prüfungen senken das Risiko erheblich.

Statistik:

Betriebe mit dokumentierter Prüfpflicht haben 60% weniger Regalunfälle als Betriebe ohne Prüfung (Quelle: DGUV).

→ Weniger Schäden = niedrigere Versicherungsprämien

🛡️

3. Obliegenheitspflicht nach VVG

Im Versicherungsvertrag ist oft eine "Obliegenheit" festgelegt: Sie müssen Schäden durch Prävention verhindern.

Typische Obliegenheiten:

  • • "Arbeitsmittel müssen regelmäßig geprüft werden"
  • • "Gesetzliche Vorschriften sind einzuhalten"
  • • "Mängel sind umgehend zu beheben"

→ Verstoß gegen Obliegenheit = Versicherung kann Zahlung verweigern (§28 VVG)

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4. Beweislast im Schadensfall

Nach einem Schaden prüft die Versicherung: "War der Schaden vermeidbar?" Ohne Prüfprotokoll können Sie nicht nachweisen, dass Sie Sorgfalt walten ließen.

Beweislast liegt beim Versicherungsnehmer:

  • Sie müssen beweisen, dass Regale geprüft wurden
  • Sie müssen nachweisen, dass Mängel behoben wurden
  • • Kein Nachweis = Versicherung geht von Pflichtverletzung aus

Was prüft die Versicherung im Schadensfall?

📋 Standard-Prüfpunkte der Versicherung

✅ Formale Prüfung:

  • Prüfprotokoll vorhanden? (Datum, Ort, Unterschrift)
  • Befähigte Person? (Schulungsnachweis vorlegen)
  • Prüfintervall eingehalten? (max. 12 Monate, bei Hochregallager: 3 Monate)
  • Lückenlose Historie? (alle Prüfungen seit Inbetriebnahme dokumentiert)

🔍 Inhaltliche Prüfung:

  • Mängel dokumentiert? (Schäden/Mängel im Protokoll vermerkt?)
  • Mängel behoben? (Nachweis, dass Schäden repariert wurden)
  • Schadensstelle vorher bekannt? (Gab es Vorzeichen beim betroffenen Regal?)
  • Lastschild vorhanden? (Tragfähigkeit ausgeschildert bei Überlastungsschäden?)

⏱️ Typischer Ablauf: Schadensprüfung durch Versicherung

1

Tag 0: Schadensfall

Regal stürzt ein → Sie melden den Schaden bei der Versicherung

2

Tag 1-3: Dokumentenanforderung

Versicherung fordert an:

  • • Prüfprotokolle der letzten 12 Monate
  • • Nachweis befähigte Person
  • • Fotos vom Schadensort
  • • Mängelbehebungs-Nachweise
3

Tag 5-7: Gutachter vor Ort

Versicherungsgutachter prüft Schadensort + überprüft Dokumentation → Stellt fest: "Letzte Prüfung war vor 18 Monaten → Prüfpflicht verletzt"

4

Tag 10-14: Leistungsverweigerung

Versicherung schreibt: "Aufgrund Verletzung der Obliegenheitspflicht (fehlende Prüfung) können wir die Leistung nicht erbringen"

→ Sie zahlen den Schaden selbst (€10.000 - €500.000+)

⚖️ Reale Urteile: Versicherung vs. Versicherungsnehmer

⚖️

Fall 1: Warenschaden €150.000 – Versicherung zahlt nicht

Sachverhalt: Logistikunternehmen, Hochregallager mit 400 Regalen. Regal bricht zusammen, Ware im Wert von €150.000 zerstört. Versicherung fordert Prüfprotokolle an.

Problem: Letzte Prüfung war vor 20 Monaten. Hochregallager müssen alle 3 Monate geprüft werden → 7 Prüfungen verpasst!

Urteil Versicherung:

Leistungsverweigerung. Begründung: "Grobe Fahrlässigkeit durch Missachtung der Prüfpflicht"

Kosten für Unternehmen:

€150.000 Warenschaden + €30.000 Anwaltskosten + €5.000 Bußgeld (Gewerbeaufsicht) = €185.000 Verlust

Fall 2: Personenschaden €80.000 – Versicherung zahlt

Sachverhalt: Einzelhandel mit 120 Regalen. Besucher wird von herabfallender Palette verletzt (Schmerzensgeld €80.000).

Nachweis: Unternehmen legt lückenlose Prüfprotokolle vor (letzte Prüfung vor 8 Monaten), Fotos zeigen Zustand vor Unfall, Mängel waren dokumentiert und behoben.

Urteil Versicherung:

Volle Zahlung. Begründung: "Versicherungsnehmer hat Sorgfaltspflicht erfüllt, Unfall war nicht vermeidbar"

Kosten für Unternehmen:

€0 – Versicherung übernimmt alle Kosten (€80.000 Schmerzensgeld + Anwaltskosten)

⚠️

Fall 3: Kürzung um 50% – Excel-Listen nicht akzeptiert

Sachverhalt: Produktionsbetrieb, Regalschaden €50.000. Unternehmen legt Excel-Liste als Prüfprotokoll vor.

Problem: Excel-Liste kann nachträglich manipuliert werden → Versicherung zweifelt Echtheit an. Keine Fotos, keine Unterschriften, keine Zeitstempel.

Urteil Versicherung:

Kürzung um 50%. Begründung: "Nachweis nicht ausreichend, Mitverschulden durch mangelhafte Dokumentation"

Kosten für Unternehmen:

€25.000 Selbstbeteiligung (50% von €50.000) + €10.000 Anwaltskosten = €35.000 Verlust

💡 Lehre aus diesen Fällen:

Lückenlose, fälschungssichere Dokumentation ist entscheidend. Digitale Lösungen mit Zeitstempel (wie RegalScan) werden von Versicherungen deutlich besser akzeptiert als Excel-Listen oder Papier.

🛡️ So sichern Sie Ihren Versicherungsschutz

1. Lückenlose Prüfung

  • • Mindestens 1x jährlich (Palettenregale)
  • • Alle 3 Monate (Hochregallager über 6m)
  • • Nach jedem Anfahrschaden Sonderprüfung
  • • Automatische Erinnerungen nutzen
📸

2. Foto-Dokumentation

  • • Fotos von jedem geprüften Regal (mit Datum/Zeitstempel)
  • • Schäden aus mehreren Perspektiven fotografieren
  • • Lastschilder fotografieren
  • • Cloud-Speicher für dauerhafte Archivierung
🔒

3. Fälschungssicher

  • • Digitale Lösung mit unveränderlichen Zeitstempeln nutzen
  • • Keine nachträgliche Änderung möglich
  • • 10 Jahre Archivierung (BetrSichV)
  • • Zugriff von überall für Versicherung/BG

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Häufige Fragen

Kann die Versicherung IMMER die Zahlung verweigern bei fehlender Prüfung?

Nein, nicht automatisch. Die Versicherung muss nachweisen, dass der Schaden durch die fehlende Prüfung entstanden ist (Kausalzusammenhang). Aber: In der Praxis ist das für Versicherungen meist einfach zu argumentieren. Besser: Risiko gar nicht erst eingehen und Prüfpflicht einhalten.

Was ist, wenn ich die Prüfung nur 1 Monat zu spät durchführe?

Rechtlich ist die Prüfpflicht verletzt – egal ob 1 Monat oder 6 Monate. Die Versicherung kann (muss aber nicht) die Leistung kürzen. Viele Versicherungen zeigen Kulanz bei kurzer Verzögerung, aber es gibt keine Garantie. Besser: Automatische Erinnerungen nutzen (RegalScan bietet das).

Muss ich der Versicherung unaufgefordert Prüfprotokolle schicken?

Nein, nur im Schadensfall fordert die Versicherung Nachweise an. Aber: Einige Versicherungen bieten Prämienrabatte, wenn Sie regelmäßig Prüfprotokolle vorlegen (z.B. 5-10% Ersparnis). Lohnt sich bei großen Betrieben!

Akzeptiert die Versicherung auch handschriftliche Protokolle?

Ja, wenn sie vollständig und lesbar sind. Aber: Handschriftliche Protokolle sind anfälliger für Zweifel (Datum nachträglich geändert?). Digitale Protokolle mit Zeitstempel und Fotos werden deutlich besser akzeptiert und sind fälschungssicherer.

Was passiert, wenn die befähigte Person das Unternehmen verlassen hat?

Sie müssen eine neue befähigte Person schulen lassen (Kosten: ca. €400-800, Dauer: 1-2 Tage). Bis dahin können Sie keinen Versicherungsnachweis erbringen. Tipp: Immer mindestens 2 befähigte Personen im Unternehmen haben (Redundanz bei Krankheit/Kündigung).

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